Dienstag, 29. Juli 2008 Streckenfluglehrgang IV
(von JAN LYCZYWEK)
Stichworte: Hochfelln, Loferer Ostecke, Tauernseite, Trieben, Buchensteinwand, DG 1000
Time: UTC
09:33 - 09:49 Wenn Rechenberg, Jochberg und Hochgern schon während der Suchrunde im Schlepp nicht gehen, lieber durchschleppen zur Hörndlwand oder wie hier zum Hochfelln.
09:49 - 09:58 Am Dürrnbachhorn steht der Bart hin und wieder auch an der äußersten Ostecke. Fluchtweg nach Westen Richtung Reit im Winkl offenhalten!
09:58 - 10:06 Das Ostende der Sonnwendwand, die sogenannte Loferer Alm (mit Sendemast), ist hauptsächlich dann interessant, wenn man danach schräg nach Südosten an die Waldbuckel gegenüber auf der Ostseite des Tales queren will, zum Weiterflug an die Westecke des Steinernen Meers. Das erschien uns hier aber wohl doch nicht aussichtsreich genug – man sieht die Umentscheidung am Flugweg.
10:06 - 10:16 Die Ostgrat der Loferer geht unter Kante schön in der Hangthermik.
10:16 - 10:24 Was wir entlang der schattigen Nordostseite der Leoganger gesucht haben, ist schleierhaft. Offenbar muss die Wetteroptik sehr deutlich gegen die Querung an die Westhänge des Steinernen Meers gesprochen haben.
10:24 - 10:47 Zurück auf dem Standardabflug am Asitzkogel.
10:47 - 10:59 Querung zur Tauernseite, also auf die Südseite der Längstäler. Die klassische Rennstrecke wäre nördlich davon.
10:59 - 11:10 Hier sieht man direkt das typische Problem beim Flug rechtwinklig zu den vielen Querrippen: wenn die angepeilte Stelle entlang der Rippe nicht funktioniert, hat man die Wahl: entweder, wie hier, talauswärts gleiten, um über den dort eher niedrigeren Auslösern anzukommen, oder taleinwärts in der Hoffnung, unter den dort höheren Hängen oder sogar ganz hinten im Talschluss stärkere Thermik zu finden. Für die Höhentaktik ergibt sich daraus die Forderung, wenn möglich so zu fliegen, dass mindestens zwei Rippen erreichbar bleiben, man im Zweifel also einfach durchgleiten kann.
11:10 - 13:34 In diesen zweieinhalb Stunden sind weder die spezielle Linie noch einzelne Berge/Bärte von besonderem Interesse. Man sieht dem Flugweg aber gut die Besonderheiten des Quer-Fliegens an: schwierige Linienwahl, eher konservative Höhentaktik (siehe auch Barogramm) und hin und wieder notwendige, nichtsdestotrotz ärgerliche Häkchen.
Entsprechend die Zahlen:
-   mittleres Steigen 1,7 m/s (für mittelgute Tage normal)
-   Kurbelanteil 36% (deutet schon auf wenig tragende Linien hin)
-   Mittlere Gleitzahl 46 (entspricht größenordnungsmäßig dem, was die DG 1000 in ruhiger Luft bringt, es wurden also tatsächlich kaum tragende Linien genutzt)
-   Zurückgelegte Strecke 215 km in zweieinhalb Stunden, macht 86 km/h
13:34 - 13:58 Im Bereich Hundstein-Schmittenhöhe-Sausteigen-Saalfelden stand ein gewaltiger Schauer, der aber noch durchflogen werden konnte. Trotzdem kostet der starke Regen 1300 Höhenmeter.
13:58 - 14:24 Ein schöner Ausbastel-Bart an der Buchensteinwand – ansonsten wäre es St. Johann geworden.

Fazit: die Tauernseite ist bei gleicher Wetteroptik selten schneller als die klassische Rennstrecke. Landschaftlich ist sie aber schöner und gut zum Üben der Taktik beim Quer-Fliegen geeignet.