Dienstag, 29. Juni 2010 836 km von Wr. Neustadt nach Imst
(von Gusenleitner Markus)
Time: UTC
07:41 - 07:59 Obwohl beinahe zehn Segelflugzeuge geschleppt werden wollen, läßt uns das Militär auf der 36R aufstellen. Ich stehe ganz vorne. Um 9:15 Uhr werde ich langsam nervös: Wo ist unser Schlepppilot? Um 9:30 Uhr war Startbereitschaft vereinbart. Es sind im Bereich Gahns / Hengst bereits erste Quellungen zu erkennen. Obwohl schon einige Kollegen zuvor versucht haben, Josef zu erreichen, gelingt es mir schließlich: „Was? Ihr wollt jetzt schon starten? Ist das nicht sehr früh?“ Er brauche noch eine halbe Stunde. Na super! Nachdem die Sturmvogel-Schleppmaschine bereits startbereit ist, aber noch kein Sturmvogel-Segelflugzeug, nütze ich die Gelegenheit und gehe als erster in die Luft. Nach einem 900-Meter-Schlepp starte ich den Motor und fliege Richtung Gahns. Dort steht eine riesengroße schwarze Wolke und tief unten im Tal kurvt ein Segelflugzeug.
08:00 - 08:04 Gleich auf der Nord-Ost-Seite der Wolke geht es mächtig in die Höhe und ich klappe den Motor in 1500 Meter Höhe ein: 2 ½ m/s Steigen – nicht schlecht für den Beginn. In 1900 m Höhe erreiche ich die Basis und fliege Richtung Semmering ab. Das andere Flugzeug vor mir ist ebenfalls abgeflogen.
08:05 - 08:11 Scheibe oder Hirschenkogel? Hm. Scheibe oder Hirschenkogel? Das andere Flugzeug entscheidet sich für die Scheibe. Nachdem der Hirschenkogel näher ist und die Wolken dort verlässlicher aussehen fliege ich zum Hirschenkogel, wo ich in 1600 m Höhe ankomme. Doch das Steigen ist eher schwächlich – nur wenige Meter kann ich dazugewinnen.
08:12 - 08:31 Aufgrund des Nordwindes bleibe ich in den Fischbacher Alpen obwohl die Entwicklung in den Mürztaler Alpen deutlich besser aussehen würde. Doch für eine vernünftige Querung reicht die Höhe nicht mehr. Doch so schlecht sieht es hier ja auch nicht aus. Der Hangwind gibt nichts her. Die wenigen Flusen bringen ebenfalls nichts. Ich komme immer tiefer. Jeden kleinen Hügel steuere ich an. Nichts. An einigen Stellen achtere ich ganz gefühlvoll hin und her – kann aber lediglich die Höhe halten. Ich bin zu früh hier – es dauert noch einige Zeit, bis sich Thermik entwickeln kann. Viele Meter bin ich nicht über dem Gleitpfad nach Kapfenberg. Soll ich gleich den Motor starten, nachdem es sinnlos scheint, in den Fischbachern noch Steigen zu finden?
08:32 - 08:34 Eine einzige Chance kann ich erkennen: auf der anderen Talseite, in der Nähe von Kindberg, ist eine schöne Wolke zu sehen, die sich im Lee der Mürztaler Alpen befindet. Alle anderen Wolken scheinen sich im Luv zu bilden und sind nicht erreichbar.
08:35 - 08:49 In 1200 m komme ich an einem kleinen Fabrikgelände an, welches ich als Auslöser der Thermik vermute. Doch nichts. Ich folge der Wolke weiter Richtung Westen – mittlerweile zeigt sie schon Auflösungstendenzen. Schließlich kann ich doch noch ein schwaches Steigen erfühlen. Den halben Meter nehme ich äußerst dankbar an. Sehr langsam gewinnt der Duo an Höhe. In 1400 m kann ich es wagen Richtung Norden zu versetzen, nachdem sich die Wolke in dieser Richtung immer wieder neu aufbaut. Ja! Das war die richtige Entscheidung: 1 ½ m/s! Doch das Zentrieren ist nicht so einfach – immer wieder muss ich nachbessern. Da muss aber noch mehr drinnen sein. Ein weiteres Mal versetze ich weiter Richtung Norden. Jetzt habe ich den Aufwind perfekt erwischt: mit 3 m/s wird der Duo in die Höhe katapultiert. Endlich! Aber gegenüber EE (Erich Kohlenberger) habe ich durch meine Falschentscheidung mächtig Zeit verloren.
08:50 - 09:14 2200 m. Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen: ich bin im besseren Gebiet und die Optik sieht sehr gut aus. Doch die erste angesteuerte Wolke bringt nichts und die Gleitzahl ist schlechter als gedacht. Südlich von Turnau steige ich in 1800 m Höhe in den nächsten Aufwind ein. Doch schnell ist mir das Steigen zu schwach und fliege weiter. Nördlich des Floning kann ich tatsächlich besseres Steigen finden: 2 m/s. Mit 2500 m kann ich weiterfliegen.
09:15 - 09:38 Toggle Overlay Open Beim Gößeck fliege ich in Gipfelniveau vorbei. Jetzt brauche ich bald wieder Steigen! Weiter südlich ist hoch über mir ein Segelflugzeug. Das Steigen ist zwar mit einem Meter nicht so berauschend, doch ich will lieber ein wenig Höhe tanken. Südlich des Zeiritzkampel finde ich einen besseren Aufwind mit 1 ½ m/s. Zwei Kreise kurz vor Trieben und einen weiteren bei der Wagenbankalm und ich befinde mich schon auf dem Anflug in die Niederen Tauern.
1125 Schoberpass 2100_high.jpg
09:39 - 09:47 Beim Steinermandl fädle ich mich knapp über einem Nimbus ein. Ein nicht ganz runder Bart, aber man kann fast 1 ½ m/s herausholen. Der Nimbus unter mir verlagert ständig hin und her und verliert gegenüber mir ständig an Höhe. Komisch. Kann der nicht gescheit fliegen?
09:48 - 10:20 Bei jedem Berg Richtung Westen gibt es ein bisschen Steigen. Doch so richtig toll geht es nirgends hoch. Schließlich muss ich mich auch mit einem halben Meter zufrieden geben. Auch größere Kursabweichungen werden in Kauf genommen. Das Gumpeneck läßt komplett aus und so komme ich nach der Querung des Sölktales unter Grat an. Den Ein-Meter-Aufwind muss ich mir hart erarbeiten. Als ich weiter südlich verbessern will, verliere ich die zuvor mühevoll erarbeitete Höhe wieder und muss erneut in einem Ein-Meter-Bart Höhe machen. Zu blöd auch! Jetzt fliege ich aber weiter – 2300 m.
10:21 - 10:37 Nördlich der Hochwildstelle kurbeln zwei Flieger – doch schon zuvor beim Pleschnitzzinken steigt es weg – endlich wieder ein vernünftiger Aufwind mit zwei Meter. Als ich genug Höhe habe wechsle ich ins vermeintlich bessere Steigen – doch da habe ich mich getäuscht. An einer meiner Lieblingsstellen (südlich der Planai) mache ich ein paar Kreise – doch heute gibt es da kein Hammersteigen. Am nächsten Grat gibt es ein Steigen von zwei Meter.
10:38 - 10:48 Toggle Overlay Open Jede Bergkette bringt ein wenig Steigen bis ich schließlich bei der Seekarspitze bei Obertauern ankomme und auf 3000 m hoch komme.
1250 Obertauern 2900_high.jpg
10:49 - 10:59 Toggle Overlay Open Auf den nächsten Kilometern sinkt die Basis wieder ab. Nach dem Kleinarltal kann ich nur mehr auf 2800 m hochkurbeln.
1255 Tauerntunnel Nordportal 2700_high.jpg
11:00 - 11:18 Es folgt ein langer Gleitflug über das Großarltal, das Gasteinertal und das Raurisertal. Nirgendwo ein Steigen. Westlich des Raurisertales bin ich nur mehr 2200 m hoch und ich muss all meine Künste hervorholen um dem schwachen Aufwind wenigstens ein paar Höhenmeter abgewinnen zu können. Sehr spät bemerke ich, dass es weiter nördlich besser steigt, wo ich auf 2800 m hochkurbeln kann und das Salzachtal bequem nach Norden queren kann.
11:19 - 11:24 Schon beim Anflug auf dem Honigkogel höre ich im Funk, dass hier sehr viele Flugzeuge kreisen sollen. Ich ordne mich im Pulk ein – mindestens sieben Flugzeuge sind im gleichen Aufwind. Ich konzentriere mich lediglich auf die anderen Flugzeuge und achte nicht auf das Variometer – trotzdem steigt es mit drei Meter (und das trotz des äußerst großen Kurvenradius).
11:25 - 11:33 Manche Piloten haben vom Pinzgau und Gerlospass nicht gerade das Beste zum berichten gehabt. Also entscheide ich mich weiter nördlich zu fliegen und folge einem Fliegerkollegen. Es ist für mich das erste Mal, das ich die Berge nördlich von Saalbach entlang fliege. Doch schon der erste Aufwind bringt zwei Meter Steigen.
11:34 - 11:48 Toggle Overlay Open Rein optisch betrachtet sehen die nächsten Kilometer toll aus – doch das täuscht. Beim Kitzbühelerhorn fühle ich mich nicht besonders hoch – 2200 m. 2 ½ m/s Steigen – das kann ich gut gebrauchen! Ich bin überrascht, über das gute Steigen, denn hier war ich noch nie, da es hier üblicherweise nicht so toll aussieht.
1335 Saalbach 2700_high.jpg
11:49 - 11:57 Toggle Overlay Open Wie soll ich weiterfliegen? Über den Wilden Kaiser oder südlich davon die niedrigeren Berge. Nachdem die Wolken auf der südlicheren Route fast genauso gut aussehen wie weiter nördlich und es sich um den direkteren Weg handelt, fliege ich über die Hohe Salve und den Pölven. Obwohl der Pölven nicht besonders hoch ist, erscheint er aufgrund seiner Felswände ziemlich imposant.
1355 Soell mit Poelven 2500_high.jpg
11:58 - 12:02 Toggle Overlay Open Dahinter tut sich gleich das Inntal breit. Ein toller Anblick. Ich quere das erste Mal das Inntal.
1400 Woergl 2400_high.jpg
12:03 - 12:13 Nördlich von Wörgl quält sich ein Segelflieger knapp über Hangniveau ab. Ich bin mit 2100 m noch einigermaßen komfortabel hoch. Die Wolken sehen nicht so schlecht aus. Nach wenigen Suchschlenkern kann ich einen Zwei-Meter-Aufwind finden, den ich genüsslich auskurble. Das wäre also schon einmal geschafft. Mit 2700 m fliege ich Richtung Rofan weiter. Ich versuche Innsbruck auf dem Computer einzugeben, doch der Flugplatz wird nicht angeboten, so weit ist Innsbruck noch entfernt, was mich doch ein wenig überrascht.
12:14 - 12:24 Der Rofan ist hoch und ich bin immer tiefer gekommen. Über einer Alm östlich des Rofan nehme ich einen Ein-Meter-Aufwind an um den Rofan bequem überfliegen zu können. Richtung Norden tut sich ein wunderbarer Blick auf den Achensee auf, der mit seinem blauen Wasser hervorsticht. Ich erinnere mich an einen Flug mit Stefan Melnitzky zurück, wo wir so tief waren, dass wir auf den Achensee hoch blicken mussten …
12:25 - 12:26 Ich wechsle auf die Frequenz von Innsbruck Radar. Zwei Segelflieger haben um Querung des Inntales angefragt. Sie müssen aber warten. „Schauen Sie jetzt Richtung Norden, dann sehen Sie einen Learjet in gleicher Höhe vorbeifliegen.“ „Aha“, denke ich mir, die Controller verstehen sich hier mehr als Entertainer denn als Flugverkehrsleiter. Auch die nächsten Minuten am Funk verstärken diesen Eindruck. Sehr sympathisch. Als ich schließlich Radar rufe, kann ich gleich wieder die Frequenz verlassen. Ich bin ziemlich überrascht, aber wenn man im Segelflugsektor fliegt, muss man nicht auf der Radar-Frequenz sein. Trotzdem lasse ich den Transponder auf 7000 geschaltet.
12:27 - 12:37 Nach der Querung des Achensees werden die Berge immer höher und ich versuche jeden Meter mitzunehmen, was aber gar nicht so leicht ist, da aufgrund des Nordwindes die Bärte sehr zerrissen sind. Südlich der Hochnissl-Spitze kämpfe ich ziemlich mit dem Aufwind, doch schließlich gelingt es mir, 1 ½ m/s herauszuholen um bequem zum Bettelwurf weiterfliegen zu können. Mann, sind die Berge hier hoch; und das Steigen könnte besser sein; arme Tiroler Segelflieger. Dafür ist es hier wunderschön – ich bin beeindruckt von der faszinierenden Landschaft mit seinen intensiven Farben.
12:38 - 12:43 Toggle Overlay Open Endlich kommt Innsbruck näher. Sehr gut kann man den Hauptbahnhof und die Innenstadt erkennen, besonders deutlich sticht der Flughafen hervor.
1445 Innsbruck 2 2700_high.jpg
12:44 - 12:49 Toggle Overlay Open Ich bin fast an der Basis, immer wieder ziehe ich Kreise, doch Aufwind finde ich keinen.
1445 Hafelekar 2700_high.jpg
12:50 - 12:54 Toggle Overlay Open Bei der Reither Spitze bin ich schließlich 3000 m hoch. Seefeld liegt rechts unter mir. Die Wolken im Mieminger Gebirge sehen äußerst einladend aus. Nichts wie hin.
1452 Reither Spitze 2800_high.jpg
12:55 - 13:00 Toggle Overlay Open Bei der Hohen Munde habe ich 2 ½ m/s – ein schöner Aufwind und die nächsten Wolken sind auch richtig schwarz.
1500 Hohe Munde 2600_high.jpg
13:01 - 13:15 Toggle Overlay Open Bei Nassereith gewinne ich 500 m dazu. Alle Wolken Richtung Arlberg sehen fantastisch aus. Am Liebsten würde ich noch weiter Richtung Westen fliegen, doch mittlerweile ist es 15:15 Uhr – Zeit zum Wenden. Imst ist gut zu erkennen.
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13:16 - 13:37 Toggle Overlay Open 2 ½ m/s südlich der Mieminger – schnell geht es Richtung Osten. Südlich der Reither Spitze ein paar Kreise gezogen und schon bin ich wieder an der Basis. Kurz vor dem Hafelekar komme ich in einem tollen 2 ½ m/s Aufwind auf 3200 m.
1535 Hafelekar 2900_high.jpg
13:38 - 13:54 Toggle Overlay Open Beim Bettelwurf plane ich zum Kellerjoch zu queren und bitte um Genehmigung auf Innsbruck Radar. „Wie lange brauchen Sie für die Querung?“. Keine Ahnung – „10 Minuten“. „Was, 10 Minuten?“. Oje, das war die falsche Antwort. Schnell hat der Controller das Vertrauen verloren und ich kann nicht queren, er gibt mir sogar einen Squak. Doch ich komme immer tiefer und immer weiter Richtung Osten. Für eine Querung benötige ich noch Höhe. Beim Rofan komme ich auch nicht hoch und ich verzichte auf die Querung, wofür sich der Controller höflichst entschuldigt. Wow, das ist mir auch noch nie passiert, dass sich ein Controller entschuldigt! Im Osten fühlen sich die Flugverkehrsleiter wie Götter, hier im Westen sind sie Kollegen!
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13:55 - 14:18 Toggle Overlay Open Erst westlich vom Rofan steige ich wieder gut. Die Wolken Richtung Kufstein sehen nicht so toll aus. Ich nehme große Umwege in Kauf um irgendwie Steigen zu finden. Erst kurz vor Kufstein kann ich den rettenden Aufwind erkunden, der mich auf 2500 m Höhe bringt. Nicht besonders hoch, doch für eine Querung es Inntales sollte es reichen. Die nächste brauchbare Wolke steht erst wieder beim Wilden Kaiser. Doch vorerst kann ich den Blick auf Kufstein und das Inntal genießen.
1615 Zahmer Kaiser 2300_high.jpg
14:19 - 14:28 Immer tiefer sinkt das Flugzeug, die erste Wolke steht Gott sei Dank gleich bei der ersten Erhebung vor dem Wilden Kaiser, doch sie ist ziemlich zerfleddert. Die wird nicht viel bringen, denke ich mir und sehe mich schon tief bei den hohen Bergen des Wilden Kaisers ankommen. Ah, es gibt doch Steigen. Schnell ein Linkskreis. Das muss doch noch besser gehen. Rechts herum. Perfekt! In einem 3-Meter-Aufwind kann ich mich von 2100 m retten und 500 Höhenmeter gewinnen. Nun bin ich fast schon in den Wolken. Puh da habe ich Glück gehabt. Die restlichen Aufwinde des Wilden Kaisers kann ich nicht mitnehmen, da ich bereits direkt unter der Basis klebe.
14:29 - 14:38 Ich rufe Wien Info und erhalte keine Verbindung. St. Johann Flugplatz kann mir nach kurzer Wartezeit mitteilen, dass das Gefahrengebiet Hochfilzen aktiv ist. Blöd! Jetzt muss ich auch noch einen Umweg fliegen. Über den niedrigen Bergen westlich des Pillersees gibt es eine kleine Wolke die auch prompt zwei Meter hergibt. Die Höhe kann ich gut gebrauchen um für die Loferer Steinberge gerüstet zu sein.
14:39 - 14:45 An der Nordseite kann ich zwar ein wenig Höhe gewinnen, doch gutes Steigen ist etwas anderes. Vielleicht auf der Ostseite? Nein, die läßt komplett aus. Mit 2400 m muss ich weiterfliegen – da werde ich tief bei den westlichen Ausläufern des Hochkönigs ankommen …
14:46 - 14:59 Toggle Overlay Open Als ich dort ankomme gibt es kleine Wolken, die nur zerrupftes Steigen ermöglichen. Mal links herum, mal rechts herum. Nirgends greift es richtig an. Bei den hohen Bergen weiter östlich sehen die Wolken wesentlich besser aus – doch ich muss zuerst hier Höhe tanken. Nachdem ich 150 m gewonnen habe, kann ich die nächste Wolke über dem höheren Grat ansteuern. Ja! So gefällt mir das! 2 Meter! In 2800 m Höhe kann ich wieder etwas entspannen.
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15:00 - 15:08 Toggle Overlay Open Doch Richtung Osten werden die Berge höher und ich fühle mich subjektiv wieder tief. Aber noch vor dem Matrashaus kann ich einen 2-Meter-Aufwind finden und das Hochkönigmassiv in bequemen 3000 Metern überfliegen. Wie schön die Berge doch hier sind!
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15:09 - 15:17 Toggle Overlay Open Nördlich des Hochgründecks stehen zuverlässig aussehende Wolken. Doch leider geben die überhaupt nichts her. Das ist aber ziemlich blöd, denn nun werde ich beim Dachstein sehr tief ankommen. Doch schon bei den letzten Bergen bin ich tief angekommen und es ist immer gut weggegangen.
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15:18 - 15:29 Endlich gelange ich beim Dachstein an. 2100 Meter. Nicht besonders hoch. Hoch über mir stehen schöne Wolken, doch wo ist die zugehörige Thermikquelle? In so niedriger Höhe gibt es keine vernünftige Abreisskante und die Windrichtung passt auch nicht. Südlich der Scheichenspitze versuche ich ein paar Meter herauszupressen. Sinnlos. Weiter Richtung Osten zum nächsten Berg. Kein Steigen. Na super! Das schaut jetzt überhaupt nicht gut aus. Hätte ich doch lieber die Wolke beim Mandlingpass ansteuern sollen? Doch zurückfliegen will ich auch nicht.
15:30 - 15:47 Südlich des Ennstals gibt es hoch über den Bergen richtig fette dunkle Wolken. Doch wie soll ich die mit meiner minimalen Höhe erreichen können. Ich komme genau in Höhe des Senders und der Skilifte an. Erst später bemerke ich, dass das der Hauser Kaibling ist. Ich bin total auf das Fliegen konzentriert. Die Westseite des Berges gibt nur Saufen her. Also rüber auf die Ostseite. Verdammt, bin ich tief. Auf der Ostseite gibt es ein klein wenig mehr als einen Nullschieber. Na wenigstens etwas. Aber auf Dauer ist das nichts. Neben mir fliegt ein weiteres Segelflugzeug, das anscheinend nach Niederöblarn landen geht und keinen weiteren Höhenbedarf mehr hat. Ich fliege zum nächsten Berg, wo hoch darüber eine fette Wolke steht. Hoppla! Was ist da los! Hier scheint sich ja ein mächtig guter Aufwind zu befinden. Ja! Geschafft! Diese drei Meter lass ich nicht mehr los! 1200 Höhenmeter kann ich gewinnen. Und wieder einmal: Glück zum richtigen Zeitpunkt gehabt.
15:48 - 15:53 Mit 3000 m sieht die Welt gleich ganz anders aus. Der weitere Flugweg sollte kein Problem sein, auch wenn die Basis Richtung Osten absinkt. Nachdem BAS (Bastian Jütte) keinen Funkkontakt zu DR (Robert Mayer) herstellen kann, da sich vermutlich DR auf der Zeltweger Frequenz befindet, fragt er mich, über den weiteren Flugverlauf. Aufgrund des zu erwartenden Nordwindes sage ich ihm, dass ich die Nordroute fliegen möchte, wenn es optisch einigermaßen danach aussieht.
15:54 - 16:21 Toggle Overlay Open Schnell ist die Höhe verbraten. Erst bei der Planneralm kann ich wieder 400 Meter gewinnen. Später, westlich des Großen Bösensteins, hole ich mir die Höhe um eine sichere Querung zum Admonter Reichenstein zu ermöglichen.
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16:22 - 16:32 Mittlerweile weiß ich von BAS, dass der Hangwind im Gesäuse trägt, wo ich in 2600 m Höhe ankomme, zu hoch, um vom Hangaufwind etwas zu spüren. Also gleich weiter zum Hochtor. Zwischen Großen Ödstein und Hochtor setzt der Hangwind ein. Auf dem Weg Richtung Planspitze kann ich sogar eindrehen und erziele aus einem Mix aus Hang und Thermik ein Steigen von 1 ½ m/s. Das war unerwartet, nachdem weit und breit keine Wolke zu sehen ist.
16:33 - 16:38 Toggle Overlay Open Beruhigt kann ich zur Kalten Mauer weitergleiten und das einmalige Bergpanorama des Gesäuses genießen. Links der Tamischbachturm, rechts Zinödl und Lugauer, später Kaiserschild und Erzberg. Einfach nur schön.
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16:39 - 16:54 Toggle Overlay Open Bei der Kalten Mauer gibt es kein Steigen, doch mit 2300 m kann ich einfach den Hochschwab entlang fliegen. Beim Ebenstein kann ich schließlich einen Meter finden. Durch die gewonnen Meter kann ich locker Richtung Osten fliegen und die einmalige Landschaft des Hochschwabs auf mich wirken lassen. Was für eine tolle Gegend!
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16:55 - 17:03 Toggle Overlay Open Auf der Oststeite des Hochschwabs kann ich nochmals so richtig Höhe tanken. Mit 2300 Meter komme ich locker zur Veitsch. Diesmal will ich auch die weiter südlichere Route probieren und nicht den Umweg über Gippel und Göller machen.
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17:04 - 17:25 Bei der Veitsch komme ich in 2000 m Höhe an. Kein Steigen. Erst bei den Veitschalmhütten kann ich einen halben Meter ausgraben. BS (Dieter Hauser) fädelt sich unter mir ein, der mir offensichtlich einiges an Zeit abgeknöpft hat, nachdem ich ihn auf der Innsbrucker Frequenz gehört habe. Jetzt entscheide ich mich über die Scheibe nach Hause zu fliegen, nachdem in diese Richtung auch noch leichte Kondensen zu sehen sind. Es ist bereits fast 19:30 Uhr und trotzdem gibt es noch leichtes Steigen. So auch bei Neuberg.
17:26 - 17:53 Toggle Overlay Open Mittlerweile habe ich die sichere Endanflughöhe erreicht. Knapp über den Hängen der Scheibe kurbelt BAS’ Vater. Beim Flug Richtung Osten erwische ich offensichtlich eine schlechte Route und verliere 250 Meter auf dem Gleitpfad Richtung Flugplatz.
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17:54 - 18:00 Kurz nach DR und BAS lande ich um 20:00 Uhr auf der Piste 36R. Mit den beiden tausche ich schnell die Flugerlebnisse aus. Offensichtlich bin ich nicht der einzige, der heute mal tiefer gekommen ist … So weit weg von Wiener Neustadt wie heute war ich noch nie. Was für ein wunderbarer Tag! Was für ein wunderbares Land! Was für ein wunderbares Leben!