Mittwoch, 09. Juni 2010 930 km Thermik- und Hangflug im Osten Österreichs
(von Gusenleitner Markus)
Nach einem späten Start folgt ein Flug in zäher Thermik und endet mit perfekten Hangflugbedingungen kurz vor ECET.
Time: UTC
09:01 - 09:02 Bereits am Freitag ist für Mitte nächster Woche Südföhn angesagt. In meinen Gedanken plane ich schon mal Urlaub ein. Am Sonntag meint FI (Ronald Prodinger), dass Mittwoch und vor allem der Donnerstag gute Tage werden könnten. Montag gebe ich in der Firma bekannt, dass ich von Mittwoch bis Freitag auf Urlaub sein werde. Prompt erhebt die Chefin Einspruch: am Mittwoch sei ein wichtiges Meeting. Doch am Dienstag kann ich sie überzeugen, dass meine Anwesenheit doch nicht so dringend erforderlich ist.

M4 (Gerhard Saumwald) organisiert für Mittwoch Josef Stickler als Schlepppiloten, doch leider muss Gerhard am Mittwoch doch kurzfristig arbeiten gehen. Michael Kriz meldet sich und fragt, ob er mitfliegen könnte, nachdem es ihm letztes Mal in Kroatien so Spaß gemacht hat. Dienstag abend plündere ich den Supermarkt und decke mich mit Lebensmitteln für die nächsten fünf Tage ein, nachdem bis Sonntag Schönwetter prognostiziert ist. Anschließend fahre ich auf den Flugplatz und checke das Flugzeug. Reinhard Kammerhuber hat mich informiert, dass das Flugzeug nicht vollgetankt ist.

Am Mittwoch ist das Flugzeug schnell startklar gemacht. Heimo Demmerer und Hermann Trimmel fliegen mit HA, HK (Hans Widmann) und HW (Walter Horwath) sind auch am Platz. Das Militär teilt der FO die Piste 14 zu, HA startet von der 18L. Während HA mit Rückenwind startet (36R wäre geeigneter bzw. auch mit weniger Transportaufwand verbunden gewesen), stehen Michael und ich einsam und verlassen an der Startstelle rechts der 14R. Weder von einem Helfer noch von einem Schlepppiloten ist etwas zu sehen. Josef ist bald am Platz, heisst es am Telefon. Nach einiger Zeit: er ist schon vor den Hallen. 09:30 Uhr wäre zwar zu früh gewesen zum Starten, doch jetzt ist es schon 10:30 Uhr und ich möchte schön langsam in die Luft.

Plötzlich kommt Bewegung auch von zivilen Luftfahrzeugen auf, nachdem das Militär schon intensiv mit diversen Hubschraubern und mehreren Pilatus Krieg spielt: Zwei Segelflieger sind im Anrollen – BAS (Bastian Jütte) und DR (Robert Mayer), auch die Schleppmaschine kommt zum Startplatz. Na endlich! Kurz nach 11:00 Uhr geht es los.
09:03 - 09:20 Bei der Hohen Wand endet der 1000-Meter-Schlepp und wir starten sofort den Hilfsmotor. Der Motor läuft rund, doch die gelbe Drehzahlwarnung leuchtet. Fliege ich zu schnell? Nein. Noch langsamer fliegen bringt auch nichts. Nach einiger Zeit schaltet die Anzeige auf grün. Also nichts wie los Richtung Hengst / Gahns! Über weite Strecken fliegen wir durch Abwindfelder, sodass wir kaum Steigen zusammen bringen. Am Nordende der Gahns gibt es unter sich auflösenden Kondensen Steigen. Wir sind noch keine 1500 m hoch. Ich plane bis zur Rax mit Motor zu fliegen. Nach einer Minute, unter schwachen Wölkchen, schreit Michael „fünf Meter!“. Na gut, stellen wir halt den Motor ab.
09:21 - 09:30 In dem nicht ganz runden Bart steigen wir mit einem Meter. Nicht schlecht. Mit 1900 m fliegen wir ab. Auf dem Weg Richtung Rax wollen wir noch eine toll aussehende Wolke mitnehmen, doch Steigen gibt sie keines her.
09:31 - 09:33 Toggle Overlay Open Beim Rax Sender kommen wir in idealer Höhe zum Hangfliegen an. Doch bis zur Preiner Wand können wir die Höhe lediglich halten, normalerweise sollte man mit der Hangkante mitsteigen.
1135 Preiner Wand 1600_high.jpg
09:34 - 09:34 Toggle Overlay Open Beim Waxriegelsteig müssen wir ein bisschen ausweichen, auch unterhalb des Bismarcksteiges gibt es kein Steigen.
1140 Waxriegelsteig 1600_high.jpg
09:35 - 09:39 Das FLARM schlägt wegen der Materialseilbahn Alarm. 1600 m. Geht die Südseite besser? Lediglich in der Mitte der Heukuppe gibt es einen schwachen Hangaufwind zu spüren, der aber nur von einem Paragleiter genutzt werden kann, jedenfalls nicht von unserem schweren Schlachtschiff. Egal was wir auch machen, wir kommen nicht hoch.
09:40 - 09:42 Toggle Overlay Open Mit eingezogenem Schwanz fliegen wir zum Rax Sender zurück, wo wir in 1500 m Höhe ankommen. Ein paar Wölkchen sind hier zu sehen. Hier müssten wir Höhe gewinnen können.
1145 Rax Sender 1500_high.jpg
09:43 - 09:45 Und tatsächlich stellt sich ein Steigen von 1 ½ m/s ein. Mittlerweile werden wir von HW überholt.
09:46 - 09:50 Toggle Overlay Open Vor der Preiner Wand versuchen wir noch jeden Meter herauszuquetschen, der irgendwie geht.
1150 Ottohaus 1900_high.jpg
09:51 - 09:58 Nach der Neuen Seehütte stellt sich starkes, zerrissenes Steigen ein. Wir sind nur knapp über Grat, sodass wir sehr schnell und vorsichtig fliegen. HW ist knapp über uns. Mit voller Konzentration versuche ich die Thermik so gut es geht zu konzentrieren, doch die Luft ist äußerst turbulent. Sobald wir ein bisschen Höhe gewonnen haben versetze ich mehr Richtung Grat, wo ich besseres Steigen vermute. Doch einen schönen runden Kreis bringe ich nicht zusammen. Was für ein Bock! Aber schließlich kommen wir doch auf 2100 m, was einen bequemen Weiterflug ermöglicht. Bei der Heukuppe können wir sogar auf 2200 m verbessern.
09:59 - 10:10 Toggle Overlay Open Über den Weiterflug bin ich mir nicht klar: HW ist auf dem Standardweg unterwegs – nämlich bei der Schneealpe. Mich lachen die Wolken südlich der Schneealpe mehr an und steuere dorthin. Viel geben die Wolken aber nicht her. Bei den Veitsch-Almhütten in 1800 m stoßen wir auf einen Ein-Meter-Bart, doch nach 200 Höhenmetern ist mir das zu blöd und fliege weiter. Wieder kein runder Aufwind.
1210 Veitsch 2000_high.jpg
10:11 - 10:24 Mitte Veitsch: wieder ein Meter. Mit 2000 m fliegen wir von der Veitsch ab. Südlich des Rauschkogels ist eine Wolke zu sehen. Aufgrund der Höhe ist mir die weiter vorne gelegene Route lieber. HW bleibt weiter hinten. Doch das Steigen beim Rauschkogel verpasse ich. Egal, denke ich mir, beim Hochanger kurbeln ohnehin zwei Segelflugzeuge. Mit einem Meter Steigen zeige ich mich nicht zufrieden und fliege bereits in 1950 m Höhe ab. Da vorne muss es doch besser gehen. Beim Schießling geht nichts und an der südlich stehenden, vernünftig aussehenden Wolke fliege ich anscheinend vorbei.
10:25 - 10:44 Also bleibt nur die Bürgeralpe anzufliegen, wo wir in 1800 m ankommen. Der Aufwind weiss nicht so recht, wo er abreissen soll. Es dauert einige Zeit, doch wir können schließlich einen Meter herausholen und 200 Höhenmeter gewinnen. Bei der Windgrube treffen wir wieder auf HW, der in Hangkantenhöhe herumsoart. Nach einigem Suchen können wir schließlich gemeinsam einen zerrissenen Aufwind mit beinahe 1 ½ m/s ausgraben. Kurz vor der Messnerin gibt es schwaches Steigen, wir nehmen jeden Meter mit.
10:45 - 10:51 An der Ostseite des Trenchtling geht es heute nicht, wie sonst so häufig. HW meldet sich vom Polster. Mit 2000 m wäre ein Flug dorthin zwar möglich, doch ich bleibe lieber weiter vorne. Das Steigen südlich des Trenchtling ist zu schwach. Geht es über den vorgelagerten Hügeln Richtung Vordernberg? Nein. Mist! Wie so häufig befinde ich mich in der gleichen Situation: mit niedriger Höhe muss ich das Tal überqueren und die Vordernberger Wände umfliegen. Das gefällt mir gar nicht.
10:52 - 10:58 Toggle Overlay Open Als wir auf der Westseite der Vordernberger Wände ankommen lupft es ein bisschen. Ich verlagere ein wenig weiter nördlich und kann knapp über Grat einen Ein-Meter-Bart ergattern. Wieder muss ich mich voll konzentrieren – so zerrissen sind heute die Aufwinde. Michael kann nicht glauben, dass ich soviel mit dem Aufwind zu kämpfen habe. Puh! Das Steigen war jetzt gerade richtig. Die Wolke direkt beim Eisenerzer Reichenstein sieht zwar toll aus, bringt aber gar nichts.
1255 Eisenerzer Reichenstein 2100_high.jpg
10:59 - 11:04 Zwischen Eisenerzer Reichenstein und Wildfeld, wo es normalerweise bei Südwind immer steigt, spüre ich keinen Hangaufwind. Beim Wildfeld fliegen wir tief alles ab – ohne Erfolg. Wie so häufig muss ich Richtung Süden ausweichen, wo die Hügeln niedriger sind und es meistens geht. Doch heute nicht!
11:05 - 11:08 Trotz der geringen Höhe steuere ich die Ostseite des Zeiritzkampel an. Man spürt die starke Kanalisation des Palten-Liesing-Tales. Immer wieder hebt es eine Tragfläche, doch zum Einkurven reicht es nicht. Verzweifelte Suchkreise bringen nichts. Wenigstens bläst uns der Ostwind in die richtige Richtung. Für mich steht fest, dass ich am Abend nicht durch das Palten-Liesing-Tal Richtung Osten fliegen werde – zu oft bin ich hier schon in die Falle getappt.
11:09 - 11:18 Toggle Overlay Open In niedriger Höhe fliegen wir den Zeiritzkampel entlang. War ich nicht erst vor wenigen Tagen in der gleichen Situation? Doch auch am Westende des Zeiritzkampel gibt es kein Steigen. Immer weiter fliegen wir Richtung Westen. Beim Leobner wird die Luft ein wenig ruhiger. Als sich ein ½ m/s Aufwind einstellt, nehme ich ihn dankend an. Der erste nicht unrunde, turbulente Bart des Tages. Obwohl es nur schwach steigt, geniesse ich den Aufwind. Nach oben hin wird der Bart überraschenderweise stärker. Mit 2500 m Höhe erreichen wir eine gute Ausgangsposition Richtung Westen.
1315 Leobner 2100_high.jpg
11:19 - 11:38 Toggle Overlay Open Beim Sparafeld geht es in einem 2-Meter-Aufwind noch höher. Endlich eine vernünftige Höhe. Wir kontaktieren HW. Er ist bereits im Anflug auf die Weissenbacher Wände. Beim Dürrenschöberl steigen wir mit 1 ½ m/s. Gleich am Beginn der Weissenbacher Wände können wir in einem 1-Meter-Aufwind auf 2500 m steigen.
1335 Weissenbacher Waende 2300_high.jpg
11:39 - 11:45 Toggle Overlay Open Auf dem Weg Richtung Grimming bringen die Wolken beim Hechelstein nichts.
1340 Weissenbacher Waende 2400_high.jpg
11:46 - 11:47 Toggle Overlay Open Die Ostseite des Grimming, wo wir in 2000 m Höhe ankommen, trägt ein bisschen. Hoffentlich kommt jetzt niemand um die Kurve.
1350 Grimming 2100_high.jpg
11:48 - 11:53 Auch die Westseite trägt im Hangaufwind. Als das Flugzeug über die Hangkante steigt, können wir in einem 1 ½ Meter Aufwind bis auf 2400 m steigen. Was für ein Genuss über den Felsen zu fliegen.
11:54 - 12:03 Bei der Kammspitze kommen wir in 2000 m an. Ich tue mir schwer den Aufwind richtig zu finden und zu zentrieren. Den ganzen Tag schon läuft es immer wieder nach dem gleichen Schema: eckige, zerrissene Bärte – oft muss man ganz schön ankämpfen, von einem harmonischen Kreisen keine Spur. Schließlich gelangen wir nach einigen Seitenwechsel und stärkeren Verlagerungen doch noch auf 2600 m.
12:04 - 12:15 Toggle Overlay Open Dem Dachstein entlang geht es zwar nicht so schlecht, doch richtig tolles Steigen stellt sich nicht ein.
1409 Scheichenspitze 2500_high.jpg
12:16 - 12:27 Beim Rossbrand steht eine riesige dunkle Wolke. Da muss es prächtig gehen! Und tatsächlich finden wir einen Drei-Meter-Aufwind der uns das erste Mal heute in eine Höhe von mehr als 3000 Meter katapultiert.
12:28 - 12:38 Toggle Overlay Open Als wir das Salzachtal überqueren schlägt Michael vor, dem Hochkönig entlang zu fliegen. Nachdem sich HA aus dem Pinzgau meldet und HW auch diesen Weg einschlägt fliegen wir auch in diese Richtung. Schnell verlieren wir an Höhe, sodass wir den einen Meter beim Schneeberg gerne annehmen.
1430 Muehlbach am Hochkoenig 2700_high.jpg
12:39 - 12:43 Toggle Overlay Open Ich steuere den direkten Kurs zum Hundstein an, ein anderes Segelflugzeug hält sich ein bisschen mehr nördlich und verliert weniger an Höhe. Beim Hundstein kommen wir in 2200 Meter an. Nicht besonders hoch. Gemeinsam mit einem weiteren Flieger suchen wir nach einem Aufwind.
1445 Zeller See 2200_high.jpg
12:44 - 12:52 Toggle Overlay Open Der andere Pilot findet zuerst den Bart. Wir befinden uns 100 m unter dem anderen Flieger. Als es bei uns zu Steigen beginnt, schmeisse ich den Duo in eine steile Rechtskurve. Nachdem der Aufwind perfekt getroffen ist, will ich die Drehrichtung nicht ändern, obwohl der andere links herum kreist. Nachdem einige hundert Höhenmeter gewonnen wurden, wechsle ich die Drehrichtung und prompt steigt es um die Hälfte weniger. Mit 3000 m überfliegen wir den Zeller See. Ein wunderschönes Panorama.
1455 Panorama Pinzgau 2900_high.jpg
12:53 - 13:05 Toggle Overlay Open Im Pinzgau gibt es keine Bewölkung und keinen Verkehr. Nördlich von uns ist der Weg Richtung St. Johann in Tirol mit Wolken gepflastert. Normalerweise fliegt man hier im Pinzgau einfach gerade aus. Doch heute gibt es nur Saufen. HW meldet einen Drei-Meter-Bart vom Pass Thurn. Auch ein weiter südlicher Kurs bringt keine Verbesserung. Erst als ich Wölkchen mitten über dem Tal bei Mittersill sehe, glaube ich das Prinzip zu verstehen. Über dem Tal sind Rotoren und der Abwind trifft genau den Pinzgauer Spaziergang. Lange halten wir das nicht mehr durch. Ob wir beim Pass Thurn Steigen finden werden? Spontan entscheide ich mich zum Umdrehen. Das Ganze gefällt mir nicht. So ein Mist! Wieder den gleichen Weg im Sinken zurück nach Zell/See. Michael hat Recht gehabt: Wir hätten zum Wilden Kaiser fliegen sollen. Aber wie ein Lemming bin ich dem Rudel hinterher. Man soll doch mehr auf seine Instinkte vertrauen!
1505 Mittersill 2500_high.jpg
13:06 - 13:18 In 2200 m fliegen wir die Hangkante entlang Richtung Osten. Seit Zell/See ist der Wind stärker geworden. Hier hat es das erste Mal mehr als 20 km/h Wind. Der Hangwind trägt ein bisschen. Genau über dem Manlitz-Kogel reisst es den Duo in die Höhe. Sofort drehe ich rechts ein und ein Drei-Meter-Aufwind stellt sich ein. Die zugehörige Wolke befindet sich weit im Lee. Nach oben hin wird das Steigen schwächer. 2900 Meter. Der Aufwind hat gut getan. Ich fliege nun ein bisschen weiter nördlich um evtl. wieder einen solchen Aufwind zu finden. Doch bis zur Schmittenhöhe geht es nur runter.
13:19 - 13:26 Beim Honigkogel kommen wir nur in 2000 Meter an. Ich hole Richtung Süden aus um den ganzen Hang mitnehmen zu können. Die Wolken beim Hundstein sehen perfekt aus. Doch können wir sie mit unserer niedrigen Höhe erreichen? Als ich Steigen spüre drehe ich unmittelbar gegen den Wind ein. Das geht aber noch besser! Ich fliege ein klein wenig Richtung Hundstein und schmeisse den Duo in eine Linkskurve. Perfekt erwischt. 3 Meter Steigen – 4 Meter Steigen – schließlich zeigt der Integrator 5 Meter Steigen an. Was für ein Genuss! Mehr als 5 Meter Steigen habe ich schon Jahre nicht mehr gehabt. Unglaublich! Schnell vergessen wir die Strapazen der letzten halben Stunde. 3200 Meter.
13:27 - 13:35 Toggle Overlay Open Nachdem die Wolken nicht auf der Standardroute Dientner – Hochgründeck – Rossbrand angeordnet sind, sondern ein wenig weiter nördlich, fliegen wir zum Hochkönig. Dort möchte ich den Hangwind ausnützen und dann thermisch zum Dachstein gelangen. Der Hangwind trägt beim Hochkönig schwach doch das Panorama ist wunderschön. Überall frischer Schnee.
1535 Hochkoenig 3000_high.jpg
13:36 - 13:50 Toggle Overlay Open Nördlich des Hochgründecks kurbeln einige Segelflieger wie wild. Knapp unter HK fädelt sich Michael ein. HK meldet 2 ½ m/s Steigen. Obwohl wir nur wenige Meter unter Hans sind, steigen wir überhaupt nicht. Nur nicht zu viel Zeit verlieren. Weiter Richtung Dachstein.
1540 Panorama Tennengebirge 2800_high.jpg
13:51 - 13:52 Toggle Overlay Open In 2400 Meter kommen wir beim Dachstein an. Die Wolken sehen gut aus. Doch ich steuere sofort den Hang an, der auch verlässlich trägt. Was für ein Genuss, so nahe an den Felsen entlang zu fliegen.
1550 Dachstein 1 2400_high.jpg
13:53 - 13:53 Toggle Overlay Open Bei der Seilbahn sind wir bereits auf Höhe der Gipfelstation. Es ist ein Traum hier zu fliegen! In solchen Momenten denke ich mir immer wieder, was es für ein Privileg ist, so etwas erleben zu dürfen.
1550 Dachstein 3 2600_high.jpg
13:54 - 13:54 Toggle Overlay Open
1550 Dachstein 4 2600_high.jpg
13:55 - 14:08 Schnell geht es Richtung Grimming weiter. 2300 Meter beim Grimming. Auf der Westseite gibt es Steigen – und was für eines! 4 Meter, nein 5 Meter! Schon wieder ein 5-Meter-Aufwind! Toll! Mit 3000 m fliegen wir ab.
14:09 - 14:17 Nachdem ich aufgrund der Erfahrung von heute Mittag nicht durch das Palten-Liesing-Tal fliegen möchte, steuere ich die klassische Südwindroute an. Auf diesem Weg gibt es jede Menge Wolken, zusätzlich rechne ich mit einem stärker werdenden Wind. Schon die ganze letzte Stunde haben wir mehr als 20 km/h Wind. Die Weissenbacher Wände fliegen wir im Geradeausflug entlang. Naja, wir sind ja auch 2400 m hoch.
14:18 - 14:26 Die Haller Mauern überfliegen wir in 2300 m Höhe. Anscheinend bläst der Hangwind nicht höher.
14:27 - 14:31 Toggle Overlay Open Die gleiche Höhe können wir auch im Gesäuse halten.
1635 Geaeuse 2300_high.jpg
14:32 - 14:37 Toggle Overlay Open Obwohl sich mehrmals die Gelegenheit geboten hätte, habe ich nicht eingekreist. Doch die drei Meter beim Tamischbachturm kann man nicht einfach so links liegen lassen. Mit 2600 m überfliegen wir Hieflau. Ich erkläre Michael die zu fliegende Route bei Nordwind – bei Südwind ist er ohnehin live dabei. Ein Vergleich mit einem anderen Segelflieger, der gleichzeitig wie wir vom Grimming abgeflogen ist aber sich für das Palten-Liesing-Tal entschieden hat, zeigt, dass wir die wesentlich schnellere Route gewählt haben.
1635 Kalte Mauer 2500_high.jpg
14:38 - 14:45 Toggle Overlay Open Bei der Kalten Mauer kommen wir in 2300 m Höhe an, diese Höhe können wir bis zum beginnenden Hochplateau halten, was ein einfaches Überfliegen des Plateaus erlaubt.
1645 Ebenstein 2300_high.jpg
14:46 - 14:52 Toggle Overlay Open Bärig gut trägt der Hangwind ab dem Bodenbauer. Bis auf 2250 Meter wird der Duo hochgeblasen und das Überfliegen des Trawiessattels stellt kein Problem dar. Ich kann mich an Flüge erinnern, wo mir die Knie geschlottert haben, obwohl manche Kollegen den Sattel noch wesentlich tiefer überfliegen. An der Ostseite geht es nicht so stark bergab wie sonst üblich, sondern es trägt ein bisschen. Ich genieße es, den Hochschwab entlang zu fliegen – für mich eine der schönsten Strecken.
1650 Schiestlhaus 2200_high.jpg
14:53 - 15:00 Mit 2200 Meter Höhe fliegen wir von den Aflenzer Staritzen ab – eine bequeme Höhe, um problemlos zur Veitsch zu gleiten, wo wir in 1900 m ankommen. Die Veitsch wird perfekt vom Wind angeströmt – dementsprechend gut tragen die Hänge.
15:01 - 15:06 Beim Weiterflug zur Schneealpe geht es ziemlich runter. Dort angekommen stellt sich auf der Westseite schwächerer Hangaufwind ein. Bis zum Ostende können wir aber fast 100 m gewinnen.
15:07 - 15:11 Die Heukuppe geht bilderbuchmäßig – wunderschön. Doch die Ostseite der Rax trägt eigentlich gar nicht, da der Wind genau von hinten kommt. Ich verzichte auf den Weiterflug zum Sender und drehe noch vor der Preiner Wand um. Es ist 17:10 Uhr. Noch gut vier Stunden ist es hell. Nachdem der Hangwind trägt, sollte man den Tag bis ECET ausnutzen können. In zwei Stunden könnte man am Dachstein sein und in weiteren zwei Stunden wieder retour. Das soll unser Ziel sein.
15:12 - 15:18 Über die Heukuppe und Schneealpe geht es ein zweites Mal Richtung Westen. Bei der Schneealpe kommen wir nur auf 1950 m.
15:19 - 15:30 Gegen den Wind geht es naturgemäß runter. Mit 1650 m erreichen wir die Veitschhütten, wo man perfekt den Hang entlang soaren kann. So macht fliegen Spaß. Ein paar Schleifen und schon ist man auf 2000 m. Genug Höhe um zu den Aflenzer Staritzen zu gelangen.
15:31 - 15:40 Am Besten geht es direkt beim Seebergsattel. Also zaubern wir dort schöne Achten in die Luft.
15:41 - 15:44 Weiter westlich nehme ich einen 1 ½ m/s Aufwind direkt über Grat an um auf dem schnellsten Weg über den Trawiessattel fliegen zu können.
15:45 - 16:01 Dem Schiestlhaus vorgelagert finden wir sogar einen Zwei-Meter-Aufwind, der uns auf 2500 m befördert. Mit dieser Höhe fliegen wir bequem zur Kalten Mauer und von dort weiter zum Tamischbachturm.
16:02 - 16:09 In 2000 m über Hieflau ändere ich kurzfristig meine Flugroute und steuere die Ostseite des Tamischbachturm an. Zu verlockend sehen hier die Wolken aus. Es gelingt mir sofort den Zwei-Meter-Aufwind perfekt zu zentrieren.
16:10 - 16:25 Mit 2700 m geht es über den Buchstein zu den Haller Mauern, wo wir in 2350 m Höhe ankommen. Diese Höhe können wir auch bis zum Großen Pyhrgas halten.
16:26 - 16:37 Bei den Weissenbacher Wänden kommen wir in 2150 m an. Ich nehme einen schwächeren Bart an um für den weiten Gleitflug zum Grimming gewappnet zu sein.
16:38 - 16:45 Die Ostseite des Grimming trägt nicht, die Westseite dafür umso besser. Den Ein-Meter-Aufwind nehmen wir noch mit und schon geht es weiter Richtung Kammspitz.
16:46 - 16:52 Der Kammspitz trägt noch einigermaßen gut, doch der Stoderzinken läßt ein wenig zu wünschen übrig. Gerne hätte ich hier ein bisschen Höhe gewonnen. Doch es nützt nichts – weiter zum Dachstein.
16:53 - 16:59 Hier versuche ich eine Spur möglichst weit hinten zu fliegen, doch ein Hangaufwind will sich nicht so recht einstellen, obwohl die Windgeschwindigkeit und –richtung passen sollte. Irgendwie gefällt mir das alles nicht und ich drehe 15 Minuten vor der geplanten Zeit um. Schade, dass wir den Dachstein nicht ganz erreicht haben. Es ist 18:55 Uhr. Jede Menge Zeit um nach Wiener Neustadt zu gelangen. Obwohl, so spät war ich auch noch nie so weit vom Heimatflugplatz entfernt.
17:00 - 17:06 Toggle Overlay Open Beim Kammspitz versuchen wir jeden Meter herauszupressen. Mit 2500 m fliegen wir zum Grimming weiter.
1910 Grimming 2400_high.jpg
17:07 - 17:21 Beim Grimming halten wir uns nur kurz auf, über die bewährte Strecke geht es Richtung Osten: Weissenbacher Wände – Bosruck – Haller Mauern.
17:22 - 17:28 Bei den Haller Mauern können wir kreislos 200 Höhenmeter gewinnen. Ich geniesse jeden einzelnen Meter, den ich hier entlang soaren kann. Die Haller Mauern sind meine absoluten Lieblingsberge bei Südwind.
17:29 - 17:30 Toggle Overlay Open Ein traumhafter Blick eröffnet sich uns als wir Richtung Gesäuse weiterfliegen.
1930 Panorama Gesäuse 2300_high.jpg
17:31 - 17:40 Beim Buchstein und Tamischbachturm ziehen wir ein paar Kreise, denn Thermik gibt es jetzt garantiert keine mehr.
17:41 - 17:48 Bei der Kalten Mauer kommen wir in 2000 m Höhe an. Nachdem wir bis zum Hochplateau kein weiteres Steigen finden können, müssen wir das Plateau mit 2000 m überfliegen – so niedrig habe ich den Überflug noch nie gestartet.
17:49 - 17:53 Doch der Hangwind trägt stark genug, sodass wir beim Bodenbauer wieder mit 2000 m das Hochplateau verlassen können.
17:54 - 17:56 Toggle Overlay Open Und ab hier tragen die Wände wieder ausgezeichnet, sodass ein Flug über den Trawiessattel problemlos möglich ist.
1950 Hochschwab 2 2000_high.jpg
17:57 - 18:01 Kurz nach Überqueren des Sattels kommt uns knapp unter uns BAS entgegen, der noch ein bisschen die Strecke verlängern möchte. Die Aflenzer Staritzen gehen bilderbuchmäßig.
18:02 - 18:07 Bei der Veitsch kommen wir hoch an.
18:08 - 18:09 Auf halben Weg zur Schneealpe drehe ich spontan um. Warum? A) Es ist 20:10 Uhr, nachdem wir nicht ganz bis zum Dachstein geflogen sind, sind wir auch im Osten wieder früher als geplant angekommen. B) Zwischen Veitsch und Schneealpe gibt es verstärktes Sinken und die Schneealpe geht nicht so ausgezeichnet wie die Veitsch. Eifrig beginne ich zu rechnen, wie weit wir ein drittes Mal in den Westen fliegen können.
18:10 - 18:17 In 1600 m kommen wir wieder bei den Veitschhütten an. Im Nachhinein betrachtet war das ein ziemlicher Blödsinn. Ich hätte Richtung Osten verlängern sollen, um so das Lee zu umgehen. Drei Achter mehr und wir sind wieder auf 2000 m.
18:18 - 18:21 Als wir den Seebergsattel überfliegen und direkt in die Sonne schauen, die gerade über dem Kamm der Aflenzer Staritzen steht, wird uns klar, dass die nächsten Kilometer sehr gefährlich werden, da Michael vom hinteren Sitz absolut nichts und ich zumindest ein bisschen etwas sehen. Zu FLARM-losen Zeiten hätte ich jetzt umgedreht, doch 99 % der Flieger, die jetzt noch unterwegs sind, sind wenigstens mit FLARM ausgestattet. Eine beschissene Situation. Mit gehörigem Sicherheitsabstand nähere ich mich den Hängen, die nur schwer auszumachen sind. Nur nicht zu viel riskieren. Michael muss ganz schön Vertrauen aufbringen, da er noch immer nichts sieht. Als die Berge höher werden und das Flugzeug im Schatten ist, wird die Sicht auch schlagartig besser – was für eine Freude.
18:22 - 18:30 Wir achtern einige Zeit, doch mehr als 2000 m können wir nicht erreichen – also können wir nicht über den Trawiessattel fliegen, sondern müssen den kurzen Umweg über die Karlalpe in Kauf nehmen.
18:31 - 18:34 Die Karlalpe trägt und auch die Hänge direkt beim Hochschwab „funktionieren“ wie gewohnt. Michael ermahnt mich, dass wir bereits hinter der errechneten Zeit zum Umkehren sind. Das ist zwar richtig, nachdem wir aber nur 85 Kilometer von Wiener Neustadt entfernt sind, können wir noch ein paar Minuten nach Westen fliegen.
18:35 - 18:36 Vor Erreichen des Hochplateaus wenden wir und beginnen mit dem letzten Schenkel. Laut BAS sind es noch 55 Minuten bis ECET, das sollte für 90 Kilometer kein Problem darstellen.
18:37 - 18:46 Über den Trawiessattel und Aflenzer Staritzen geht es zur Veitsch
18:47 - 18:51 Toggle Overlay Open Über der Veitsch dürfen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben. Tja, so ein Flug bietet schon sehr eindrucksvolle Momente. Wir achtern uns auf 2000 m hoch und erreichen Endanflughöhe.
2050 Veitsch 3 2000_high.jpg
18:52 - 19:03 Toggle Overlay Open Schnell geht es Richtung Osten – schnell wird es auch immer dunkler. Die Schneealpe trägt ein wenig, die Heukuppe perfekt. Die Ostseite gibt nur wenig her, zu stark ist die Rückenwindkomponente.
2100 Heukuppe 1800_high.jpg
19:04 - 19:27 Toggle Overlay Open Der Nachhauseflug ist ein einziger Genuss. Nach einem tollen Flugtag in aller Ruhe nach Hause zu gleiten ist immer wieder schön. In den Städten leuchten schon die Lichter und wir sitzen hier heroben. Michael öffnet das Fenster – draußen ist es wesentlich wärmer als im Flugzeug. Ein klein wenig können wir über den Flugplatz hinaus nach Osten verlängern, um 21:24 Uhr setzen wir auf der Piste 18L auf. Naja, ich habe schon schönere Landungen hingelegt. Das Ausrollen über die Ziesellöcher ist äußerst holprig. HA ist gerade beim Einräumen – die beiden sind nur wenige Minuten vor uns gelandet. Selbst ein Blanik war bis kurz vor ECET in der Luft – Walter Sunk. Nachdem die Flugzeuge gewaschen und verstaut sind besprechen wir den Tag bei einem Bier. Alle sind ganz überdreht von den tollen Bedingungen und Erlebnissen des Tages. Hermann schildet ausführlich die Wellenbedingungen ab der Gerlos und geht auf die Phänomene ein, die der Pinzgau heute gezeigt hat. 930 km – der zweitweiteste Flug in meiner Karriere. Doch der heutige Tag bringt auch viel Trauriges: ein junger Segelflieger kommt im Platen-Liesing-Tal beim Versuch einer Aussenlandung ums Leben.
2120 Wr Neustadt 0600_high.jpg